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Der Bärengraben
Die Bären werden von drei Pflegerinnen artgerecht versorgt. Diese kümmern sich um das Futter, misten die Ställe, säubern das Gehege und achten darauf, dass sich die Drei wohlfühlen. Die Petze ernähren sich überwiedend vegetarisch: etwa 25 Kilogramm Obst, Gemüse und Getreide frisst ein Bär jeden Tag. Bitte werfen Sie kein Futter ins Gehege, Sie gefährden damit die Gesundheit der Tiere!
Sie können die Tiere auch online beobachten - mit der Bären-Cam der Torgauer Bärenstiftung

LRA/Stracke
Die Bewohner des Bärengrabens
Aktuell wohnen in dem Bärengehege sowie in den drei Bärenställen im Keller des Schlossflügels E die Geschwister Bea und Benno sowie Altbärin Jette. Bea und Benno waren im Sommer 2015 als Zweijährige nach Torgau gekommen, und haben sich seither prächtig entwickelt. Die im Januar 1988 geborene Jette hat sich nach dem Tod ihrer langjährigen Gefährtin Quistel im Frühjahr 2015 längst mit den Youngstern arrangiert und ist trotz ihres hohen Alters noch ziemlich mobil. Im März 2021 wurde der größere Teil des Geheges generalüberholt und als artgerechter Freilebensraum gestaltet.

LRA/Stracke
500 Jahre Bärentradition auf Schloss Hartenfels
Bereits im Jahr 1425 wurde der erste Bärenfang von Herzog Friedrich dem Streitbaren erwähnt. 1452 legte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige den ersten Bärengraben an, der bis 1624 stetig vergrößert wurde. Zuletzt bot er Platz für bis zu 39 Bären. Diese wurden nicht zur Beobachtung gehalten, sondern dienten dem kurfürstlichen Jagdvergnügen als Beute. In inszenierten "Bärenhatzen" wurden die Tiere im Schlosshof zur Unterhaltung der schaulustigen und jagdfreudigen fürstlichen Gesellschaft aufeinander gehetzt.
1624 erhielt der Bärengraben unter Kurfürst Johann Georg I. seine heutige Gestalt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Bestand vollständig vernichtet. Danach wurde der Bestand offenbar wieder aufgefüllt, denn 1759 sorgte die preußische Armee des Prinzen Heinrich in ihrer Heeresverpflegungsorder finanziell für die Fütterung der "wilden Tiere". Die Schlacht bei Torgau 1760 unterbrach die Tradition. Im Bärengraben gab es vorerst keine Tiere mehr, stattdessen trockneten dort die Soldaten ihre Kleidung.

Das Bild zeigt eine Bärenhatz im Großen Schlosshof des Residenzschlosses Dresden. So ähnlich könnte eine Bärenhatz auch in Torgau abgelaufen sein.
Kupferstich, 1680. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett
20. Jahrhundert
Erst in den 1950er-Jahren starteten Initiativen zur Wiederbelebung der Bärentradition in Torgau. Der damalige Museumsleiter, Lehrer Markus, richtete eine Bitte um Bären für Torgau an den Zoologischen Garten Leipzig. Der Bärengraben wurde in etwa 5000 freiwilligen Arbeitsstunden aufgebaut, und 1953 zog mit den vier Bären Kuno, Quistel, Moritz und Katja wieder Leben ein.
Nur drei Jahre später begann die Zucht der Raubtiere. 1965 waren aus dem ersten Stammbesatz 58 Nachkommen geboren, die überwiegend an Zirkus-Unternehmen abgegeben wurden. In den letzten Jahrzehnten schrumpfte der Bestand der Bären stetig, bis im Sommer 2015 durch Bea und Benno wieder Zuwachs zu verzeichnen war.
Heute werden auf Schloss Hartenfels keine Bären mehr gezüchtet!

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