18.12.2025News

Forscher suchen in der Schlosskapelle nach dem Klang der Reformation

Ein Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität Berlin hat Anfang Dezember mit Hilfe aufwändiger Technik die akustischen Eigenschaften der Torgauer Schlosskapelle untersucht.

Die Messungen sollen wichtige Erkenntnisse darüber liefern, welchen Einfluss die Architektur des einzigen von Martin Luther geweihten evangelischen Kirchenneubaus auf den Höreindruck der dort gefeierten Gottesdienste hatte und hat.

Die Untersuchungen sind Teil einer Kooperation mit der American University in Washington DC. Dort forscht Prof. Braxton Boren an den akustischen Auswirkungen der Reformation. „Die Übersetzung des Gottesdienstes in die Volkssprache durch die protestantische Reformation führte im Allgemeinen zu einer stärkeren Konzentration auf die Sprachverständlichkeit, als dies in römisch-katholischen Kirchen üblich war. Auf Grundlage unserer Messungen können die Eignung des Raums für musikalische Klarheit und Sprachverständlichkeit berechnen“, erklärt der Experte.

Der Torgauer Klang ist für die Forscher deshalb besonders interessant, weil die Bauart der Kapelle als prototypisch für den protestantischen Kirchenbau steht. „Hier lassen sich die akustischen Auswirkungen architektonischen Schlichtheit in Kombination mit einem geringeren Volumen als bei den großen katholischen Kirchen beobachten“, so der US-Wissenschaftler. Unterstützung bei der akustischen Feldforschung bekommt er durch den Berliner TU-Professor Stefan Weinzierl aus dem Fachbereich Audiokommunikation. Der beschäftigt sich selbst seit langem mit der digitalen akustischen Rekonstruktion von historischen Konzerträumen und Theatern und ließ es sich nicht nehmen, die Messungen in Torgau selbst zu überwachen.

Die Schlosskapelle ist die zweite historische protestantische Kirche, die im Rahmen dieses Projekts vermessen wurde. Die erste war das Zürcher Grossmünster, in der Huldrych Zwingli als Pfarrer gewirkt hat. „Wir würden gern auch noch Luthers Stadtkirche in Wittenberg und Calvins St. Pierre in Genf sowie einige andere, weniger bekannte Kirchen vermessen“, gibt Prof. Boren einen Ausblick auf die Fortsetzung des Projekts.

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