
LRA/Klöppel
Welterbeverdächtig
Die Torgauer Schlosskapelle
Die Torgauer Schlosskapelle ist der erste und einzige Kirchenneubau, den Martin Luther je selbst eingeweiht hat. Sie gilt als Prototyp des protestantischen Kirchenbaus und ist ein authentisches Zeugnis der Reformation sowie von herausragender kunsthistorischer, historischer und religiöser Bedeutung.
Seit Februar 2024 wird die Torgauer Schlosskapelle als Einzelantrag auf der deutschen Vorschlagsliste für das Welterbe geführt.
- Hier geht’s zum Eintrag auf der deutschen Vorschlagsliste: https://whc.unesco.org/en/tentativelists/6723/
Im Januar 2025 fand unter der Überschrift „Talking about the Torgau Castle Chapel“ auf Schloss Hartenfels in Torgau eine internationale Tagung statt, um über das Welterbepotenzial der Torgauer Schlosskapelle zu diskutieren.
Im Ergebnis sprachen sich renommierte Wissenschaftler dafür aus, dass die Torgauer Schlosskapelle einen Platz auf der Welterbeliste verdient hat.
- Hier geht’s zur Meldung der Princeton University: https://artandarchaeology.princeton.edu/whats/news/thomas-dacosta-kaufmann-advocates-world-heritage-site-international-conference
Im September 2025 werden die Ergebnisse der Tagung in einem Aufsatzband im Sandstein Verlag Dresden publiziert.
- Hier geht’s zur Ankündigung im Verlagsprogramm: https://verlag.sandstein.de/res/user/sandstein/media/verlagsprospekt.pd
Chronologie der Bewerbung für das UNESCO-Welterbe
2012
Schloss Hartenfels mit Kapelle wird gemeinsam mit weiteren Denkmalen als Teil des Antrages auf Erweiterung der bereits als UNESCO Weltkulturerbe eingeschriebenen Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in die Deutsche Tentativliste aufgenommen. Die sechs Stätten in Wittenberg und Eisleben sollen um 12 weitere Stätten erweitert werden.
2016
Zum 1. Februar wird fristgerecht der Antrag auf Erweiterung der „Lutherstätten in Mitteldeutschland“ bei der UNESCO Kommission in Paris eingereicht.
2017
Im Ergebnis der Expert Mission im September 2016 und der anschließenden Desk Review empfahl ICOMOS das bestehende Gut der sechs Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben nicht um die 12 nominierten Stätten zu erweitern.
Eine abschließende Bewertung zur Torgauer Kapelle, die eine erneute Nominierung ausschließt, ist in diesem ICOMOS-Gutachten (S. 374ff) ausdrücklich nicht enthalten.
2017
Der Erweiterungsantrag „Lutherstätten in Mitteldeutschland“ wurde aufgrund des ICOMOS-Gutachtens unter Federführung des Landes Sachsen-Anhalt zurückgezogen, um ihn in überarbeiteter Form erneut einreichen zu können. Er ist seither Teil der deutschen Tentativliste.
2018
Im Rahmen eines Expertenworkshops auf der Veste Coburg wurde der zurückgezogene Erweiterungsantrag analysiert. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass einzig eine Nominierung der Torgauer Schlosskapelle als Prototyp des protestantischen Kirchenbaus des bestehenden Gutes plausibel sein kann.
2019
Der Landkreis Nordsachsen beginnt mit der Arbeit an einer Begründung des außerordentlichen universellen Wertes der Torgauer Schlosskapelle unter Berücksichtigung der Kriterien in den Richtlinien der UNESCO-Welterbe-Konvention.
2021
Der Landkreis Nordsachsen holt zwei Gutachten zur Bedeutung der Torgauer Schlosskapelle ein. Beide Gutachten begründen den außerordentlichen universellen Wert der Kapelle im Rahmen der Welterbe-Richtlinien.
Als Gutachter wurden zwei der führenden, international renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Kunst- und Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit bestellt:
1.
Prof. Dr. Dr. Thomas DaCosta Kaufmann
Frederick Marquand Professor of Art and Archaeology
Princeton University
Download CV Thomas DaCosta Kaufmann
Download Gutachten
2.
Prof. Dr. Dr. Jan Harasimowicz
Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Renaissance und Reformation an der Universität Breslau
Download Gutachten
2023
Der Freistaat Sachsen bemüht sich im Rahmen der KMK um den Verbleib von Schloss Hartenfels auf der deutschen Tentativliste
2025
Tagung "Talking about the Torgau Castle Chapel"